Dres Balmer, „Kupferstunde“
Hilflose Helfer
Roman, Fischer Taschenbuch
Einst, vor meinem ersten Engagement für das Rote Kreuz in Afrika hatte mir eine Kollegin das Buch empfohlen. Damals hatte ich den Roman (Autofiktion würde man es heute nennen) als anregend-kritisch empfunden. Die brennenden Themen Gewalt und eigene Hilflosigkeit sind in „Kupferstunde“ hautnah nachvollziehbar. Beim nochmaligen Lesen erschien es mir zuletzt – auch sprachlich – etwas schal. Doch das mag einer gewissen Abgeklärtheit, der Distanz und Erfahrung der Jahre bei Internationalen Organisationen geschuldet sein. Für mich bleibt auch offen, was an vereinbarter Vertraulichkeiten einer stets politisch heiklen Tätigkeit auch vertraulich bleiben sollte.
Der Autor war jedenfalls mutig, seine Zweifel zu publizieren. Und er wusste, wovon er schrieb – er war für das IKRK ua. im Kongo, in Kambodscha und zuletzt in El Salvador im Einsatz. Die Themen, die Diskrepanz zwischen Anspruch politischer, humanitärer oder menschenrechtlicher Interventionen in bewaffneten Konflikten und der Realität oft „hilfloser Helfer“ haben sich kaum geändert.