Öko-Apokalypse
Helon Habila: Öl auf Wasser
Wiener Zeitung, Juli 2013
Die UNESCO hat kürzlich jenen Ort zur Weltbuchhauptstadt 2014 erkoren, wo der Schriftsteller Ken Saro Wiwa 1995 gehenkt wurde: Port Harcourt. Die Millionenstadt samt umliegendem Labyrinth des Niger-Deltas ist auch Schauplatz des Ökothrillers „Öl auf Wasser“, der erschauern lässt. Der Stil ist erstklassig, die Sprache fesselnd, der Boden öl- und blutgetränkt. Gier, Rebellion, Kidnapping, Sabotage, Killerkommandos, Irrsinn, zerstörte Landschaften und Menschen – apokalyptische Szenerien allenthalben, und doch ist es keine Klischee-Ansammlung.
Das Buch ist auch Bildungsroman und Liebesgeschichte, ergreifend und erschütternd. Selten hat ein Romancier die Misere eines – seines – Landes so intelligent und packend in Literatur gegossen wie Helon Habila. Das Grauen hat natürlich nichts mit uns zu tun – außer uns fällt beim nächsten Tanken ein, dass Nigeria Österreichs zweitwichtigster Erdöllieferant ist . . .
Das Wunderhorn Verlag, Heidelberg 2012
ISBN 9783884233917
Gebunden, 240 Seiten, 24,80 EUR
http://www.wunderhorn.de/content/buecher/pool/978_3_88423_391_7/index_ger.html