Kartell des Bösen
Thomas Pollan: Die Strafe Gottes
Wiener Zeitung, Oktober 2011
In den Elfenbeintürmen von New York und Genf wird über eine Biowaffenkonvention gestritten. Da bricht über Europa ein mutierter Pesterreger herein, den ein osteuropäisches Polit- und Verbrechersyndikat aus den Trümmern der Sowjetunion gerettet hat. Im Kampf gegen das Kartell des Bösen engagiert der UNO-Generalsekretär Jack Wilda, einen bewährten, aber etwas unberechenbaren Haudegen. Dubiose Banker zwischen Wien und Paris, Idealisten, Zyniker und Zombies bevölkern alsbald eine Horror-Landschaft à la Stephen King.
In der genrespezifischen Thrillersprache geraten manche Dialoge und Figuren etwas überzeichnet. Besonders eindrücklich wie ironisch dagegen ist jene Passage, wo europäische Seuchenflüchtlinge an Nordafrikas Küsten umgehend zurück über das Mittelmeer in den Tod geschickt werden.
Der österreichische Autor kennt das UNO-Milieu aus eigener Erfahrung: Pollan steht selbst im Dienst der gar nicht so vereinten Nationen. In seinem Debüt beweist er großes Gespür für Spannung.